RJC (Responsible Jewellery Council)

Der Responsible Jewellery Council (RJC) ist ein internationaler Zusammenschluss von Unternehmen aus der Gold- und Juwelierwarenbranche von der Mine bis zum Handel.

Der seit 2005 bestehende Verband will das Vertrauen in die Schmuckbranche durch Förderung verantwortungsvoller Unternehmenspraxis in der gesamten Lieferkette stärken. Es handelt sich um eine Zertifizierung für kleine und mittelständische Unternehmen.

In einer Verpflichtungserklärung für die unternehmerische Praxis, dem so genannten Code of Practices, binden sich Unternehmen an eine Reihe von Standardprinzipien in vier generellen Feldern:

•    Unternehmensethik: Verbot von Korruption, Schmuggel, Unterschlagung und Schmiergeldern sowie Verbot von Geldwäsche und Terrorfinanzierung auf der Basis bestehender UN- und OECD Konventionen, Zertifizierung entlang der Kriterien des Kimberley Prozesses zum Verbot von Konflikt-und Kriegsdiamanten (Kimberley Process Certification Scheme, KPCS), Produktsicherheit, Produktintegrität;

•    Einhaltung der Menschenrechte und gesellschaftliche Verantwortung (siehe unten);

•    Umweltverantwortung: Umweltschutz, Umgang mit Gefahrstoffen, Abfall und Emissionen sowie die Nutzung von Energie und natürlichen Ressourcen;

•    Managementsysteme: Bindung an bestehende rechtliche Grundlagen, Unternehmenspolitik und Geschäftsbeziehungen.

Die Umsetzung der Forderungen zur Anerkennung der Menschenrechte und der sozialen Verantwortung orientiert sich an den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), der UN-Menschenrechtscharta und der UN-Kinderrechtskonvention sowie dem weltweit anerkannten Standard SA8000 für Sozialmanagementsysteme. Dies umfasst:

•    Abschaffung der Kinder- und Zwangsarbeit

•    Maximal 48 Wochenstunden Arbeit bei einem freien Tag pro Woche

•    Verbot von Rassen-, Geschlechts- und Religionsdiskriminierung

•    Versammlungsfreiheit

•    Garantie von Existenz sichernden Löhnen

•    Einforderung und Einführung von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen

•    systematische Verbesserung der Gesundheits- und Arbeitsbedingungen im Betrieb

•    Dokumentation nach außen

Alle Punkte müssen in der gesamten Zuliefer- und Produktionskette beachtet werden. Mitglieder gehen eine Selbstverpflichtung ein, welche in einem ersten Schritt von den Unternehmen selbst auf Übereinstimmung gegenüber den Vorgaben des Code of Practices geprüft wird. Sie muss alle Aktivitäten und Bestandteile des Unternehmens erfassen, die unter die Vorgaben des Standards fallen.

Zu der Selbstkontrolle gehört beispielsweise eine Liste aller unter Vertrag stehender Produzenten. Bereiche, bei denen die Selbstüberprüfung Abweichungen vom Code of Practises zeigt, sollen zum Kern eines Aktionsplanes gemacht werden, der diese Missstände beseitigen soll. Die Selbstüberprüfung dient als Vorbereitung für das Zertifizierungsaudit.

In einem zweiten Schritt erfolgt die vor Ort Überprüfung des Selbstaudits durch einen unabhängigen, durch den RJC zugelassenen Prüfer. Für Bereiche, bei denen die Prüfung Abweichungen vom Code of Practises zeigt, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um diese zu beseitigen. Der Prüfer muss diesen Maßnahmen zustimmen.
Die unabhängige Prüfung muss innerhalb von zwei Jahren nach Beginn der Mitgliedschaft bei RJC erfolgen, sonst drohen Sanktionen oder der Ausschluss aus dem System.

Der Prüfer gibt dem RJC eine Empfehlung darüber, ob die Zertifizierung erteilt werden kann. Der RJC prüft, ob die Zertifizierung korrekt abgelaufen ist. Ist das der Fall und fällt die Empfehlung positiv aus, wird dem Unternehmen das Zertifikat durch das RJC Management Team für drei Jahre erteilt.

Bei größeren Abweichungen wird das Zertifikat nur für ein Jahr erteilt, ein Managementplan zur Beseitigung der Missstände muss vorliegen. Bei groben Verstößen können Sanktionen erfolgen und es wird kein Zertifikat erteilt.

Die Prinzipien des Responsible Jewellery Council zu sozialer Verantwortung beziehen sich auf  die Umsetzung von Umwelt-und Sozialmanagementsystemen in Unternehmen der Gold- und Juwelierbranche. Dies betrifft vor allem den Bereich der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens mit dem Leitbild zur Unternehmensführung und fairem Handeln sowie dessen Beziehungen entlang seiner Liefer-und Produktionsketten.

Die Forderungen zur Anerkennung der Menschenrechte und der sozialen Verantwortung orientieren sich an international anerkannten Instrumenten und Standards zum Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie sozialer Sicherheit am Arbeitsplatz.

Seit 2012 bietet der RJC auch einen Produktkettenstandard für Gold und Platinmetalle an (Chain of Custody, COC). Dieser formuliert Ansprüche an Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Umweltauswirkungen und ethische Geschäftspraktiken entlang der gesamten Lieferkette.

Der Standard ist für RJC Mitglieder nicht verpflichtend und wird bei Anwendung auf ähnliche Weise kontrolliert und zertifiziert wie der Standard für die unternehmerische Praxis.

Kontakt

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Responsible Jewellery Council

9 Whitehall
First Floor
London
SW1A 2DD
Vereinigtes Königreich

+44 (0)207 321 0992

consultation(at)responsiblejewellery(dot)com www.responsiblejewellery.com